LITERATURE

Lesung für oe1.ORF - Die letzten Tage

Ich durfte diesmal für Ö1 aus Martin Prinz’ Tatsachenroman Die letzten Tage lesen – ein Text, der auf fesselnde Weise unterschiedliche Perspektiven von Tätern und Opfern in der Zeit nach dem Nationalsozialismus beleuchtet. Es geht um Schuld und Wahrheit, um die Konstruktion von Erinnerung, um das, was gesagt wird – und das, was bleibt.

„Ich wollte wissen, wie viel Vergangenheit in der Gegenwart liegt.“ – Dieser Satz bringt auf den Punkt, worum es in diesem Buch geht: ein behutsames Annähern, ein Suchprozess, der nicht entlarven oder verurteilen will, sondern verstehen.

Ich lese nun schon seit einigen Jahren immer wieder gern Literatur für den oe1.ORF im Studio, abgeschottet von äußeren Einflüssen. Es ist eine ganz eigene Form des Erzählens: Man hat nur das Wort zur Verfügung – dafür aber den ganzen Möglichkeitsraum stimmlicher Nuancen. Keine Blicke, keine Gesten, keine Bilder. Kein Schnitt, kein Licht. Nur Stimme, Rhythmus – und Stille.

Und genau darin liegt die Kraft für mich. Weil alle anderen Sinne ausgespart bleiben, entsteht umso mehr Raum für innere Bilder, für Fantasie, für den Moment.

Ö1 Radiogeschichten: "Die letzten Tage". Von Martin Prinz. Es liest Erik Jan Rippmann, Sendetermin 30.07.2025 um 11:05 Uhr ORF Ö1

AUSTRIA

Ö1 Lesung